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Archiv 2012 - was bisher geschah / bislang Interessantes gelesen und entdeckt:

Termine 2012

9.-11.11.2012    Rundum-Gesund: Ein bewegtes Wochenende in Steinbach/Donnersberg
09+10.06.2012  100 Jahre Graf-Rhena-Weg von Bad Herrenalb nach Ettlingen (Station Neurod)
                        Schnupperworkshop Gesundheitswandern (mit O.Kayatz, E.Kitter + J.Wachowski)

03.06.2012        Schnupperworkshop Gesundheitswandern von KA Hbf nach Rappenwört
                        (mit Oliver Kayatz und Jürgen Wachowski)

28.04.2012       Start des 6-teiligen Gesundheitswander-Kurses in Frankenthal (vhs FT)

21.04.2012       Schnupperworkshop Gesundheitswandern in Rheinstetten-Forchheim
25.-31.03.2012 Fasten-Wander-Woche in Edenkoben (PWV)
24.03.2012       Schnupperworkshop Gesundheitswandern in Frankenthal (vhs FT)

 

Aus der Rubrik zuletzt gelesen:

Zum Jahresabschluss was heiter-besinnliches: KEINE MACHT DEN DROGEN !

Rheinpfalz vom Freitag, den 07.12.2012

SCHIFFERSTADT: Tierische Landschaftsgärtner entdecken Hanfplantage – Sie roden das Feld ab, anschließend sind sie bekifft
Ziegen und Schafe des Hobbyhirten Marko Klotz sollen eine Wiese zwischen Schifferstadt und Dudenhofen von Bäumen und Sträuchern frei halten. Ihre Arbeit nehmen die tierischen „Landschaftsgärtner“ ganz genau und machen sich auch noch über eine versteckte Hanfplantage her. Nicht ohne Folgen.

„Die Ziegen haben irgendwie blöd geguckt, manche sind ein bisschen rumgetorkelt, andere haben sich einfach hingelegt“, berichtet Marko Klotz aus Schifferstadt. Die Tiere sollten im Dienst der Landschaftspflege auf der Haderwiese nahe Schifferstadt weiden. Aber irgendetwas stimmte da nicht. Es stellt sich heraus: Die Ziegen waren im Rauschzustand. Sie hatten an Hanfpflanzen geknabbert.

Die Haderwiese liegt westlich der A61 Richtung Speyer. Wie andere Wiesen in der Rheinebene ist sie eine Stromtalwiese. Das heißt, sie hat ein besonderes Kleinklima und ist Biotop für besondere Pflanzen und Tiere. Früher war es üblich, dass diese Wiesen von Schafen, Ziegen und Kühen geweidet wurden. Seit das nicht mehr passiert, will der Wald sich die vor Jahrhunderten gerodeten Fläche wieder zurückholen. Bäume und Sträucher wachsen, weil keine Wiederkäuer sie abknabbern.

Die Schifferstadter Agenda-Gruppe will das Biotop erhalten und hat deshalb Marko Klotz gefragt, ob seine Ziegen und Schafe die Haderwiese beweiden könnten. Der 17-jährige Gärtnerlehrling freute sich und brachte seine Tiere Anfang November dorthin. Als er aber wieder nach ihnen schauen ging, benahmen sich die Ziegen merkwürdig.

Klotz untersuchte die Wiese und fand, was er vorher übersehen hatte: Hinter einer umgefallenen alten Eiche wuchert eins riesige Brombeerhecke. In der gibt es eine gut versteckte Lücke. Und da hat jemand Hanf angepflanzt. Die Pflanzen sind gesund und kräftig und mit einem Hasendraht vor Nagern geschützt. Die Ziegen hatten nun die Lücke in der Hecke entdeckt. Sie reichten lässig über den niedrigen Zaun hinüber und machten sich über die Hanfblätter her.

„Der im Hanf enthaltene Wirkstoff THC wirkt auf Ziegen vermutlich ähnlich wie auf Menschen“, sagt die Veterinärin Tanja Nötzel-Bauer. Sie ist bei der Kreisverwaltung für Tierschutz zuständig. Sie erklärt, dass das Nervensystem von Menschen und Ziegen prinzipiell gleich funktioniert. „Ziegen wählen aus, was ihnen schmeckt“, sagt die Tierärztin. Sie vermutet, dass die Wiederkäuer aus Langeweile oder Neugier die Hanfblätter probiert haben.

Den Ziegen hat er offenbargut geschmeckt: Drei Viertel der Plantage waren abgefressen, als Klotz sie entdeckte. Während die Ziegen offenbar zugedröhnt waren, wirkten die Schafe wie immer, berichtete Klotz. „Schafe fressen eher, was sie schon kennen“, sagt die Tierärztin. Gesundheitliche Schäden bei den Ziegen seien nicht zu befürchten, höchstens ein bisschen Bauweh. „Wenn die Ziegen allerdings so weggetreten waren, dass sie das Wiederkäuen vergessen, können sie Magen-Darm-Probleme bekommen.“ Doch alle Tiere seien wohlauf, berichtet Klotz. Eine Ziege war aber so benebelt, dass sie nicht mehr zu Fuß den Heimweg antreten konnte. Klotz ließ sie mit dem Auto abholen.

Der junge Gärtner informierte die Polizei. Die sah sich an, was die Ziegen übrig gelassen hatten und meldete den Fall den Kollegen vom Rauschgiftdezernat beim Präsidium Ludwigshafen, die nun wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermitteln.(ghx)

 

Rheinpfalz vom Dienstag, den 30.10.2012

Verbraucherzentrale: Keine Energy-Drinks an Jugendliche
Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert, dass Energy-Drinks künftig nicht mehr an Jugendliche unter 18 Jahren verkauft werden dürfen. Nach mehreren Todesfällen in den USA bestehe der Verdacht, dass der übermäßige Konsum von Energy-Drinks die Todesursache sein könnte, teilte die Verbraucherzentrale gestern mit. Auch aus Deutschland seien Fälle von Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems nach übermäßigem Konsum von Energy-Drinks bekannt. (epd)

Das ist ja mal ein kurze Meldung. Aber auch der Stern und Focus haben über die vorgenannten Todesfälle berichtet. Anlass für die Meldungen war gemäß Stern (http://www.stern.de/gesundheit/forderung-der-verbraucherzentrale-verkauf-von-energy-drinks-an-jugendliche-verbieten-1917599.html) folgender Sachverhalt:

Die US-Lebensmittelaufsicht hat nach Berichten über fünf Todesfälle und eine Herzattacke nach dem Verzehr des Energy-Drinks Monster Ermittlungen eingeleitet. Die Behörde sei über die Vorfälle und den möglichen Zusammenhang mit dem koffeinhaltigen Getränk informiert worden und nehmen die Berichte sehr ernst, erklärte die Sprecherin der Lebensmittelaufsicht, Shelly Burgess, der Nachrichtenagentur AFP in einer E-Mail. Es gebe aber keinen Beweis dafür, dass Monster ursächlich für die Todesfälle sei.

Die Familie einer 14-Jährigen im US-Bundesstaat Kalifornien hat inzwischen eine Klage gegen den Produzenten des Getränks Monster Energy eingereicht. Das Mädchen war an einem Herzstillstand gestorben, nachdem sie innerhalb von 24 Stunden zwei 0,7-Liter-Dosen Monster Energy getrunken hatte. Dies entspricht laut den Anwälten der Familie dem Koffeingehalt von 14 Flaschen Coca-Cola in derselben Größe. Die Ärzte hielten damals in ihrem Autopsiebericht eine "Herzrhythmusstörung durch Vergiftung mit Koffein" als Todesursache fest.

Erfrischungsgetränke dürfen in den USA höchstens 71,5 Milligramm Koffein je 0,35 Liter enthalten. Die Höchstgrenze gilt für Energizer nicht, weil diese als Nahrungsergänzung angesehen werden. Die Energie-Getränke seien für junge Mädchen und Jungen eine "tödliche Falle", erklärte die Mutter der 14-Jährigen. Der Hersteller müsse zur Kenntnis nehmen, dass "sein Produkt töten kann". Der Monster-Energy-Produzent Monster Beverage erklärte, nach acht Milliarden Verkäufen von Energizern sei der Tod des Mädchens das erste Mal, dass ein Zusammenhang zwischen dem Getränk und einem Todesfall hergestellt werde. Im Juni hatte bereits die französische Gesundheitsbehörde ANSES Ermittlungen wegen Monster Energy eingeleitet. Es seien mehrere Vorfälle im Zusammenhang mit dem Getränk gemeldet worden.

Was ist in den Energy-Drinks drin, dass Sie so gefährlich macht? Warum scheinen besonders Kinder und Jugendliche gefährdet? Ist der Umkehrschluss, dass Erwachsene diese Produkte bedenkenlos weiter konsumieren, noch zulässig? Interessanterweise gibt es sogar eine ganz Seite in Wikipedia zu Energy-Drinks (hier der Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Energy-Drink). 

 

 Rheinpfalz vom Mittwoch, den 26.09.2012

Südzucker: Bessere Prognose
Frankfurt (rtr). Ein starkes erstes Halbjahr hat die Mannheimer Südzucker die Prognose für das laufende Jahr erhöhen lassen. Europas größter Zuckerhersteller erwartet nun für das Gesamtjahr 2012/2013 (28. Februar), statt eines leichten Umsatzplus auf mehr als 7 Milliarden Euro einen Anstieg auf über 7,5 (Vorjahr: 7,0) Milliarden Euro. Beim operativen Gewinn wird jetzt ein Plus von 20 Prozent auf über 900 Millionen Euro (Vorjahr: 751 Mio, bisherige Prognose: 800 Mio Euro) angepeilt. im ersten Halbjahr sprang der Umsatz um 17 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 60 Prozent auf 562 Millionen Euro.
NILS ERKLÄRT: Wie das weiße Kristall hegestellt wird
In Deutschland wird Zucker aus Zuckerrüben gewonnen. Aus sieben Kilogramm Rüben wird ein Kilogramm Zucker. Mit der Ernte im September kommendie Rüben in die Zuckerfabrik, werden mit Wasser gesäubert und zerkleinert. Mit heißem Wasser wird der Zucker aus dieser Rübenmaische gelöst. Es entsteht ein Rohsaft. Kalk und Kohlensäure werden zugesetzt, um unerwünschte Stoffe zu entfernen. Was übrig bleibt, ist klarer Dünnsaft mit 16 Prozent Zuckergehalt. Der wird durch Erhitzen eingedickt, bis ein goldbrauner Dicksaft mit 67 Prozent Zuckergehalt entsteht. Der Dicksaft wird gekocht, bis sich Kristalle bilden. Sie sind noch mit Sirup überzogen, der durch starkes Schleudern abgetrennt wird. Zurück bleiben nun schneeweiße Zuckerkristalle. Sie werden nochmals gelöst und auskristallisiert. Übrigens: Würfelzucker entsteht, indem mit Wasser angefeuchtete Zuckerkristalle in Würfelformen gepresst und anschließend getrocknet werden. Die Zuckermenge, die wir pur oder in Speisen, in Lebensmitteln und Getränken essen, beträgt alles in Allem pro Person 35 Kilogramm Zucker pro Jahr. (oli)

Rein rechnerisch ergäbe sich damit in Deutschland ein durchschnittlicher Verbrauch an Zucker pro Tag von 96 Gramm. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) dem empfehlen eine Obergrenze von 50-60 Gramm pro Tag. Der untere Wert gilt für Frauen, der obere für Männer. Wer mehr über Zucker und seine Wirkung wissen will, sollte das Buch "Zucker Zucker - Krank durch Fabrikzucker" von Dr. med. M. O. Bruker und Ilse Gutjahr, emu verlag, ISBN 978-3-89189-034-9 lesen. Woher der Umsatzwachstum kommt, wird in dem Artikel leider nicht beantwortet. In vorgenanntem Buch wird die Entwicklung des Zuckerverbrauchs in Deutschland (bzw. ab 1950 für die BRD) pro Kopf und Jahr wie folgt angegeben:

1825    2 kg
1850    3 kg
1880    8 kg
1914  18 kg
1939  26 kg
1950  28 kg
1960  30 kg
1970  34 kg
1980  36 kg
1983  41,9 kg

Dürfen wir guten Gewissens glauben, dass trotz der seit den 80ern weiter zunehmenden industriellen Fertigung von Nahrungsmitteln (Stichwort Fertiggerichte) der Zuckervrbrauch gesunken sein kann?

 

Monatszeitschrift "Der Gesundheitsberater", Ausgabe Juli 2012
Seite 4: Christel Beck: Wolf im Schafspelz
Das US-amerikanische Unternehmen Monsanto kennen wir vor allem als Hersteller von gentechnisch veränderten Pflanzen und des Allestöters Roundup. Auch wegen seiner menschenverachtenden Geschäftspolitik in den Entwicklungsländern hat Monsanto in Europa ein denkbar schlechtes Image. Wir Hobbygärtner hatten bisher gedacht, dass uns das nichts angeht. Doch die taz vermeldet nun, dass wir vermutlich so manches Mal unwissentlich Monsanto-Produkte kaufen, denn in Europa vertreibt der Konzern (gentechnisch nicht veränderte) Samen für Hobbygärtner unter dem Namen von Tochterfirmen. Und es ist schwierig, herauszubekommen hinter welchem einzelnen Samen tatsächlich Monsanto steckt.  
Monsanto besitzt derzeit 90 Prozent aller weltweit angebauten Genpflanzen. Im Hobbybereich, so die taz, vertreibt der Konzern unter dem Namen der Tochterfirmen De Ruiter Seeds und Semenis Saatgut etwa für Gurken, Salate und Tomaten. Gentechnisch verändert sind diese zwar nicht, verraten aber auch nicht ihre wahre Herkunft. Grund für die Vermarktung unter anderem Namen sei, dass es sich um ein eingekauftes Produkt handele, so Ursula Lüttmer-Ouazane, Geschäftsführerin der Monsanto Deutschland Agrar GmbH. Weitere Auskünfte über den Anteil von Monsanto waren nicht zu bekommen.

Das ist aber auch nur zu verständlich. Würde Monsanto draufstehen, so Heike Modenhauer vom Bund für Natur- und Verbraucherschutz, so wäre dies ein Anti-Kaufargument schlechthin. Wieder einmal bleibt es also nur dem Verbraucher selbst überlassen, die Aussagen der Industrie kritisch zu hinterfragen.
ZEITGLEICH ENTDECKTE ICH IN "hin und weg" (Magazin des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar), Ausgabe 37 (Frühling 2012) FOLGENDEN ARTIKEL: Hüterin der Gartenschätze
Weil ihr Tomaten und Gurken aus dem Supermarkt nicht schmeckten, pflanzte Melanie Grabner einfach selbst Gemüse an. Statt langweiligen Standard-Saatguts benutzte sie Samen von Sorten, die es nicht im Laden zu kaufen gibt. Das Ergebnis ist nicht nur lecker, sondern auch dekorativ: lila Tomaten, weiße Auberginen, schokofarbene Paprika.
Die Namen klingen wie aus einem Märchen: "Grüne Zebra", "Angora Super Sweet" und "Gelb-orange Ochsenherz" finden sichauf der Liste ebenso wie "Vaters Himbeerrote" oder "Himmelsstürmer". Dabei stehen die fantasievollen Bezeichnungen alle für dasselbe: Tomaten. Mehr als 150 verschiedene Sorten führt Melanie Grabner in ihrer aktuellen Saatgutliste auf. Über ihre Webseite kann man bei der Staudengärtnerin Samen für Gemüse bestellen, das in keinen Supermarkt zu bekommen ist.
...
Saatgut und Jungpflanzen seltener Gemüseplanzen aus eigenem Anbau von Gärtnereimeisterin Melanie Grabner gibt es montags, mittwochs und freitags von 17 bis 19 Uhr direkt ab Hof, Goethestraße 9 in Böhl-Iggelheim, oder auf verschiedenen Veranstaltungen und Märkten. Termine und Saatgut-Bestellmöglichkeit unter www.lilatomate.de oder www.gartenschaetze.org .

 

Gelesen 05/2012, erschienen im Herbst 2011: Neues Buch von Ilse Gutjahr "David gegen Goliath"
Neben biographischem zu Dr. Max Ottto Bruker -aber auch Ilse Gutjahr selbst- wird hier stichthaltig sowie unterhaltsam beschrieben wie es zur Verbreitung der vitalstoffreichen Vollwertkost gekommen ist. Die Gründung der GGB (Gesellschaft für Gesundheit), des emu-Verlags (Ernährung - Mensch - Umwelt) oder der Bau des halbmondförmigen Bruker-Hauses wird thematisiert. Wer mehr erfahren möchte über den "Vollkornpapst" und die zu überwindenden Widerstände aus Schulmedizin und Institutionen wie der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) oder Industrieverbänden, wird eine interssante und spannende Lektüre finden. Wie ein Vorwort steht im Klappentext:
Die Gesundheit ist eine zu ernste Sache, um sie allein der sogenannten Wissenschaft und der etablierten Medizin zu überlassen. Es geht mir nicht um pauschale Schelte oder Missachtung der Medizin. Wir alle sind auf Hilfe angewiesen, wenn es um notwendige Operationen geht, um lebensrettende Maßnahmen und Schmerzlinderung. Aber ich klage die eklatanten Versäumnisse im Bereich der Prophylaxe, der wirklichen Vorsorge, an. Ich klage diejenigen an, die eine Aufklärung über Krankheitsursachen verhindern, obwohl sie um die Missstände wissen: die Verantwortlichen in diesem Gesundheitssystem. Ich kritisiere die Verknüpfung von Wirtschaft mit so genannter Wissenschaft. Ich bemängele die Unmoral gegenüber dem bedürftigen Patienten. Wir haben hervorragende Einrichtungen, um Krankheiten zu behandeln. Aber es fehlen Häuser, in denen Gesundheit und Krankheitsverhütung gefördert werden. Dr. med. M. O. Bruker war der erste Arzt in der Bundesrepublik, der dies erkannte und in die Praxis umsetzte. Ihm ist dieses Buch in großer Dankbarkeit gewidmet.
Ilse Gutjar        Lahnstein, im September 2011
 

DER SPIEGEL Ausgabe Nr. 3 / 16.01.2012 - Titel
Die Vitamin-Lüge: Das Milliardengeschäft mit überflüssigen Pillen
28 % der Bevölkerung nehmen Vitaminpräperate
907 Mio. € Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland 2010
Vitamin €
Die Pharmaindustrie redet den Menschen ein, dass die regelmäßige Einnahme von Vitaminpillen ihr Leben gesünder macht. Viele der hochdosierten Mitteln aber sind schädlich und helfen nur denen, die sie herstellen.
Wer wirklich an Vitamine glaubt, begnügt sich nicht mit Pillen und Brausetabletten. Echte Anhänger der Heilslehre lassen sich Vitamine lieber gleich direkt in die Blutbahn spritzen.
Zum Beispiel in München, nur fünf Minuten vom Marienplatz entfernt. In einem schicken Altbau befindet sich die Praxis von Hubert Attenberger. Praxis ist allerdings nicht der richtige Ausdruck. Am Klingenschild steht "Vital Lounge", und wer mit dem Aufzug in den dritten Stock hinausfruckelt, erlebt dort eine Welt aus braunen und beigefarbenen Ledersofas, eine Wohlfühloase für Privatpatienten.
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Für Preise ab 200 Euro kann man wählen zwischen der Power-Injektion "You.Vital optimum" oder Intensivtherapie "You.Vital vita plus".
So ein "Frische-Kick" bestehe aus Vitaminen, Enzymen, Mineralstoffen und Spurenelementen, preis Attendorfer seine Medizin an. "Die Power-Injektion schützt vor Stress", nach der Aufbau-Infusion "fühlen Sie sich frisch, sind voller Lebensfreude und Tatdrang".
Einen wissenschaftlichen Beweis, dass die Infusionen nützen, gebe es nicht, räumt sogar der vitaminbegeisterte Arzt ein.
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Das beliebteste Vitamin bleibt indes Vitamin C. Rund 13 Prozent der Bevölkerung, das sind knapp elf Millionen Menschen, nehmen es regelmäßig als Ergänzungsmittel ein.
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Vitamine über Lebensmittel einzunehmen sei etwas ganz anderes als über Vitaminpräperate.
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Überhaupt Magnesium: Es ist hierzulande das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel, noch vor Vitamin C. 16 Prozent der Bevölkerung nehmen laut Rechkemmers "Nationaler Verzehrstudie" Magnesiumpräperate ein. "Das ist ein Erfolg der Werbung", sagt der Professor. Denn die Versorgung mit Magnesium schint ebenfalls durch die normale Ernährung gedeckt zu sein.
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Die meisten unabhängigen Studien sind sich einig: Abgesehen von Folsäure (B11) für Frauen im gebärfähigen Alter und Vitamin D für Babys und Altenheimbewohner haben Vitaminpräperate keinen Nutzen, sie sind also schlicht rausgeworfenes Geld.
Mehr noch: Der Studienfachmann Peter Jüni kommt nach Auswertung des Cochrane-Berichts zu dem Ergebnis, dass in Deutschland die Vitaminpräperate hochgerechnet "für mehrere tausend Todesfälle pro Jahr" verantwortlich sein könnten.
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Attenberger bewegt sich ziemlich nahe an der Esoterik, aber das ist für ihn keine Beleidigung, er steht dazu. im Unterschied zu Konzernen wie DSM hat er kein Problem zuzugeben, dass jeder, der sich einigermaßen normal ernährt, ausreichend mit Vitaminen versorgt ist. "Es gibt nichts Besseres für Psyche und Köper als ein gut zelebriertes Essen, da ist alles drin, was der Mensch braucht", sagt er. Vitamine in Form von Pillen brauche sowieso keiner.
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Monatszeitschrift "Der Gesundheitsberater", Ausgabe Januar 2012
Seite 5: Zivilisationskrankheiten werden zur Epidemie
Fast unbemerkt von der Öffenlichtkeit hat der WHO a 19.-20.09.2011 einen Sondergipfel zu einem Gesundheitsthema durchgeführt. Es ging um Zivilisationskrankheiten, um chronische Erkrankungen, die in den Entwicklungs- und Schwellenländern explosionsartig zunehmen. Die Gründe für den beängstigenden Zuwachs dieser sogenannten "non-communicable diseases" (nicht übertragbare Krankheiten) sind wohl bekannt. "Statt von Gemüse und Obst ernähren sie (die Menschen der armen Länder - dieRed.) sich von süßem, fettigem Fastfood und kalorienreicher importierter Fertignahrung." (Stuttgarter Zeitung vom 21.09.2011). Das Problem ist also wohl erkannt, doch es werden keine Konsequenzen gezogen. Die Abschlusserklärung dieser Konferenz verliert sich in Unverbindlichkeiten. Den armen Ländern werden "low-cost-interventions" nahegelegt wie erhöhte Steuern auf Tabak und Alkohol und verstärkte Information über deren Schädlichkeit. Eien breite Aufklärung über die wahren Ursachen und echte Prävention unterbleiben. Die Lobbyisten der Nahrungsmittelkonzerne haben ganze Arbeit geleistet.
Weitere Links zum Thema http://www.aerzteblatt.de/v4/news.asp?id=47398&src=suche&p=UN%2DTagung (Artikel im Deutschen Ärzteblatt) http://un.org/depts/german/gv-sonst/a66-l1.pdf (Entwurf einer Abschlusserklärung)
Christel Beck

Monatszeitschrift "Der Gesundheitsberater", Ausgabe Januar 2012
Seite 9 uff: Elke Kolb: Der Krankheit einfach davonlaufen
Der Bestsellerautor Jörg Blech verrät, wie man durch Bewegung gesund werden und sein Leben verlängern kann
Dass man durch durch Bewegung seine Gesundheit erhalten und Krankheiten vorbeugen kann, ist kein Geheimnis. Neu und inzwischen durch viele wissenschaftliche Studien belegt ist aber auch, dass Bewegung für Menschen, die bereits krank sind, die allerbeste Therapie und oft wirksamer ist als eine medikamentöse Behandlung. Wie man seiner Krankheit einfach davonlaufen und wieder gesund werden kann, das erläuterte der Bestsellerautor und Journalist Jörg Blech in einem motivierenden Vortrag bei der GGB-Herbsttagung. Seine Argumente dürften auch den hartnäckigsten Sportmuffel überzeugt haben. Jörg Blech hat sich für seine SPIEGEL-Recherchen und sein Buch Heilen durch Bewegung selbst auf die Socken gemacht. Um die halbe Welt ist er gereist, um sich von medizinischen Spezialisten die Kraft erklären zu lassen, die selbst schlimme Krnakenheite besiegen und das Leben verlängern kann.  ....
In guter Verfassung alt werden
Das Wort "Überalterung" mag Jörg Blech nicht gelten lassen. Vielmehr sei es so, dass die Zahl der unfrohen Tage im Laufe des Lebens ansteige. 13 Jahre lang habe er Läufer und träge Menschen untersucht und erklatante Unterschiede bemerkt: "Ab einem Alter von etwa 59 Jahren klagten Träge über gesundheitliche Beeinträchtigungen, die bei Läufern erst 13 Jahre später eintrafen. Regelmäßige Bewegung kann offenbar den Ausbruch von Krankheiten nach hinten schieben. Niemand kann verhindern, dass er alt wird, doch er kann viel dafür tun, dass es in guter Verfassung geschieht."
Auch Gene werden unterscheidelich abgelesen, wenn wir uns nicht bewegen. Im Licht der Evolutionstheorie kommt man zum Ergebnis: Bewegung ist keine nützliche Zugabe, sondern Voraussetzung, die das normale Funktionieren des Körpers erst ermöglicht. Unsere steinzeitlichen Vorfahren haben teils 30 - 40 Kilometer pro Tag zurücklegen müssen. Der menschliche Körper wurde von der Natur ursprünglich für solche Anforderungen konstruiert. Heute verbringen wird den Großteil unserer Zeit im Sitzen und Stehen.

Mediziner und Patienten erkennen zunehmend ihre Heilkraft auf Krankenheiten aller Art. Inzwischen werden 30 Minuten moderates Training am Tag als eigenständiges Heilmittel angesehen. Interessant ist auch, dass ein Krankheitsverlauf nicht nur gelindert, sonder sogar umgekehrt werden kann. Das führt zu einem Paradigmenwechsel und eröffnet einen neuen Blick auf den Stellenwert von Bewegung in unserem Leben.

STERN Ausgabe Nr. 15 / 7.4.2011 - Titel
Volksdroge Zucker - Wie uns die Industrie süchtig und krank macht
Einst war er Luxus, heute ist er allgegenwärtig: im Kuchen, im Ketchup, selbst in der Pizza, 34 Kilo Zucker konsumieren wir pro Kopf und Jahr - viel mehr, als gut für uns ist. Wasmacht uns nur so gierig?
Haufenweise Kalorien: Das Lefo-Institut für Lebensmittel hat im Auftrag des STERN den Zuckergehalt von 33 Produkten untersucht. Bei vielen liegt der Anteil der süßen Masse über 20 Prozent, bei manchen auch noch höher.
55 % NUTELLA (Nuss-Nugat-Creme von Ferrero, 400 Gram => davon 218 g Zucker)
29 % FITNESS FRUITS (Cerealien von Nestlé, 375 g => davon 69 g)
12 % FRUCHTZWERGE "Erdbeere, Kirsche, Himbeere" (Frischkäsezubereitung von Danone, 6 x 50 g => davon 36 g Zucker)
11 % COCA-COLA (von Coca-Cola, 1 Liter => davon 110 g Zucker)
23 % KETCHUP ( von Kraft 0,75 l => davon 170 g Zucker)
25 % EISCREME BOURBON-VANILLE (von Langnese, 0,75 l => davon 188 g Zucker)
45 % SONNENTOMATENSUPPE (Instantsuppe von Knorr, 45 g Trockensubstanz => 10 g Zucker)
44 % CAPUCCINO (lösliche Kaffeemischung von Jacobs, 220 g Trockensubstanz => 97 g Zucker)
30 % ROSINENSCHNECKE (lose Ware von Kamps, 170 g => 52 g Zucker)
...
Als der liebe Gott die Welt erschuf, den Menschen, Weihnachten, den Valentinstag und Ostern, die Vanillekipferl, Valentinsschniten und Schokoladenhasen, ...
Nicht nur aber auch deswegen hat die Zahl der Übergewichtigen dramatisch zugenommen. Bereits die Hälfte der Bundesbürger ist zu dick; und jeder fünfte gar fettleibig, adipös. Schon im Kindesalter zeigt sich der verhängnisvolle Trend. 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen haben mittlerweile Übergewicht, sechs Prozent sind adipös. ...
Zucker sorgt dafür, dass viel Insulin ins Blut gelangt - dessen schneller Rückgang dann hungrig macht.
Unser Körper braucht Zucker. Glukose ... ist der Treibstoff unseres Lebens. Aus dem Verdauungstrakt gelangt der Energiespender über das Blut zu den Zellen, befeuert Muskeln, Bauchorgane und vor allem das Gehirn. Das alles jedoch funktioniert bei unserer heutigen Ernährung auch bestens, ohne dass wir zusätzlich Süßes essen oder Zucker pur in uns hineinlöffeln. Der Organismus nämlich kann die benötigte Glukose aus Brot, Nudeln, Kartoffeln und allen anderen Stärkeprodukten selbst produzieren. ...
Zucker ist die ideale Nahrung für Bakterien im Zahnbelag. Sie bilden Säure, die den Schmelz angreift. ...

In Summe ein interessanter Artikel. Besonders einprägsam sind die Bilder mit den Industrieprodukten und ihr jeweiliger Zuckeranteil - schön in gestapelten Würfelzuckerbergen visualisiert. WER MEHR ZUM THEMA ZUCKER WISSEN MÖCHTE, DER KANN MEHR ERFAHREN IN DEM BUCH: "ZUCKER, ZUCKER" von Dr. M. O. Bruker (emu-Verlag ISBN 978-3-89189-034-9)